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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 1

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
*1. Die alten Deutschen. Das Land. Deutschland hatte vor 2000 Jahren ein anderes Aussehn als heute. Wo wir jetzt volkreiche Städte, fruchtbare Felder und belebte Straßen erblicken, war damals ein einziger großer Urwald, welcher nur von Sümpfen unterbrochen wurde. Mühsam bahnt sich der Wanderer seinen Weg durch den deutschen Wald, in dem uralte Eichen, Buchen und Birken mit ihren Zweigen den Boden beschatten. Nur spärlich vermögen die Sonnenstrahlen das dichte Laubdach zu durchdringen. Daher ist die Waldluft feucht und kühl. Rauhe Winde und kalte Nebel durchziehen das Land. Die Schlupfwinkel des Waldes gewähren wilden Tieren einen trefflichen Aufenthaltsort. Hier hausen Wölfe, Bären, Elenüere und Auerochsen. Gestalt und Kleidung. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, waren von hohem Wuchs und starkem Körperbau. Die Haut war weiß, das Haar blond, und stolz blickten ihre blauen Augen. Um ihre Schultern trugen sie die Felle erbeuteter Jagdtiere, oder sie bewaffneten sich mit künstlichen Rüstungen aus Eisen. Später kamen auch leinene Gewänder in Gebrauch, welche die deutschen Frauen geschickt zu weben verstanden. Wohnung. Das Zusammenleben in Städten war den Deutschen verhaßt. Ein jeder ließ sich da nieder, wo es ihm am besten gefiel. Die Hütten waren aus Baumstämmen und Lehm gebaut, die Wände weiß getüncht oder mit einer bunten Erdart bemalt, die Dächer mit Stroh gedeckt. Unter dem Hause befand sich der Vorratskeller. Um das Haus herum lag der Hofraum und das zum Hanse gehörige Land. Werkzeuge und Waffen. Die Werkzeuge und Waffen verfertigten die Deutschen in ältester Zeit aus Stein, später aus Eisen. Schon früh entstand daher die Schmiedekunst. Aus der Schmiede kamen die Ackergerätschaften (welche?) und die Kriegswaffen. Die furchtbarste Waffe der Deutschen war der Wurfspeer, mit dem sie aus weiter Ferne ihren Feind sicher treffen konnten. Auch Schwerter. Äxte, Bogen und Pfeile wurden im Kampfe gebraucht. Zum Schutze gegen den Angriff der Feinde diente ein aus Weiden geflochtener Schild. Außer mit dem Helme bedeckten die Deutschen ihr Haupt auch wohl mit der Kopfhaut Wischmeyer u. Stork, Geschichtsbilder. \

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 9

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
9 und Kämpfe der Völker dauerten ungefähr zweihundert Jahre lang. Während dieser Kämpfe ging das Volk der Ostgoten nach dem Tode Theoderichs zu Grunde. Die Westgoten gründeten ihr Reich zu beiden Seiten der Pyrenäen in Frankreich und Spanien. Thüringer, Sachsen und Friesen Behielten ihre alten Wohnsitze. Die Franken nahmen Besitz vom nördlichen Frankreich, die Alemannen zogen an den Oberrhein und die Burgunder nach dem südlichen Frankreich, während sich in England die Angelsachsen niederließen. Bedeutung der Völkerwanderung. Durch die Völkerwanderung wurde das mächtige römische Reich, welches alle Völker des Erdkreises unter seine Herrschaft gezwungen hatte, von den Deutschen in Trümmer gelegt, und von der Zeit an nehmen diese den ersten Platz in der Weltgeschichte ein. Durch die Berührung der Deutschen mit den Römern, welche bereits Christen waren, wurden auch jene mit der christlichen Lehre bekannt gemacht, und so diente die Völkerwanderung der Ausbreitung des Christentums in Deutschland. Vergleiche die Lebensweise der Hunnen mit der Lebensweise der alten Deutschen! Welches deutsche Volk bedrohte zuerst Rom? Wo waren die Wohnsitze der Goten vor der Völkerwanderung und wohin zogen sie während derselben? Warum erhielt Attila den Namen Gottesgeißel? Wie verlief die Schlacht bei Chalons? Weshalb verdient Theoderich den Namen „der Große"? Wo waren die Wohnsitze der wichtigsten deutschen Stämme vor und nach der Völkerwanderung? Welche Bedeutung hat die Völkerwanderung für die Deutschen und für das Christentum ? 4. Deutsches Volksleben zur Zeit der Völkerwanderung. Die Stände. Außer den Freien und Unfreien bildete sich bei den Deutschen im Lause der Zeit der Stand der Adelinge oder Edelinge. Es waren diejenigen Freien, welche sich durch besondere Heldenthaten im Kampfe hervorgethan hatten. Von ihnen stammen die späteren Fürstengeschlechter ab. Die Zahl der Freien wurde im Laufe der Völkerwanderung noch durch solche Kriegsgefangene vermehrt, denen man die Freiheit geschenkt hatte, oder durch geborene Unfreie, welche sich durch besondere Verdienste im Kriege die Freiheit erworben hatten. Unter

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 10

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
10 den Freien standen die Halbfreien oder Hörigen, die nicht freigelassenen Bewohner eroberter Länder. Sie durften keine Waffen tragen und mußten das Gut ihrer Herren verwalten, wenn diese im Kriege oder auf der Jagd waren. Für die Verwaltung des Gutes mußten sie dem Herrn einen Zins entrichten. Die niedrigste Stellung nahmen, wie schon bei den alten Deutschen, die Knechte ein. Sie waren entweder von Geburt an Sklaven oder Kriegsgefangene, denen die Freiheit vom Sieger nicht geschenkt worden war. Grundbesitz. Hatte ein Volksstamm sich in der Völkerwanderung ein Land erkämpft, welches ihm zu Wohnsitzen geeignet erschien, so wurde es unter die Volksgenossen verteilt. Gewöhnlich vereinigten sich mehrere Familien oder Sippen zu einer Gemeinde und grenzten das für sie bestimmte Land als ihr Eigentum ab. An der besten Stelle wurde das Dorf gebaut, und das Land alsdann nach der Fruchtbarkeit und Entfernung in so viel Teile geteilt, als Familien da waren. Jeder Teil wurde darauf wieder nach der Zahl der Familien in Streifen geteilt und nun fiel durchs Los jeder Familie ihr Stück Land zu. Wie bei den alten Deutschen gab es außer dem Besitztum des Einzelnen noch einen gemeinsamen Grund und Boden. (Worin bestand er und wie hieß er?) Das Gerichtswesen. Hatte sich jemand eines schweren Verbrechens schuldig gemacht, so war damit seine ganze Sippe in Mitschuld geraten. Die Sühnung der Schuld geschah durch eine zu bezahlende Geldsumme, das Wergeld. Erst dann, wenn dasselbe nicht entrichtet wurde, mußte der Verbrecher an seinem Leibe die Schuld büßen, indem er gezüchtigt oder an Händen und Augen verstümmelt wurde. Sollte in zweifelhaften Fällen die Schuld des Angeklagten festgestellt werden, so wandte man die Kesselprobe oder die Feuerprobe an. Bei der Keffel-probe mußte er aus einem Kessel kochenden Wassers einen Gegenstand mit bloßer Hand herausholen; bei der Feuerprobe mußte er ein Stück glühendes Eisen ergreifen oder mit nackten Füßen darüber hinschreiten. Verletzte er sich bei diesen Proben, was natürlich das gewöhnlichste war, so galt er für schuldig. Blieb er unverletzt, so wurde er freigesprochen. Weil man glaubte, Gott thäte durch diese Proben seinen Willen kund, so nannte man sie Gottesurteil. Welchen Ursprung hatten die vier Stände bei den Deutschen? Wie geschah nach der Völkerwanderung die Verteilung von Grund und Boden ? Wie wurde die Schuld des Angeklagten festgestellt? Wie wurde der Schuldige gestraft?

4. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 6

1895 - Elberfeld : Wülfing
besitz an Wald und Weide. Der gesamte Bezirk einer Gemeinde um* fate durchschnittlich 100 Hufen (Hfe), daher kam die Bezeichnung Hundertschaft (Honschaft). Den gemeinsamen Grundbesitz nannte man Allmende. Die Verbindung mehrerer Gemeinden zu gegenseitigem Schutze hie Gau. Die Vorsteher eines Gaues wurden vom Volke durch Stimmenmehrheit gewhlt. Zu Nichtern nahm man nur ltere erfahrene Männer, die man Grafen nannte. Die Beisitzer des Gerichtes hieen Schffen. Der tapferste Vorsteher war zugleich Anfhrer im Kriege und wurde Herzog genannt. Manchmal trat eine Anzahl von Gauen zu einem Bunde zusammen, der aber selten mehr Gemeinden vereinigte, als zu demselben Volksstamme gehrten. Das deutsche Volk bestand nmlich zu jener Zeit aus vielen Stmmen, die in Sprache und Lebensweise oft sehr verschieden waren. So wohnte z. B. im Bergischen der Stamm der Sigambrer, am Harze das Volk der Cherusker, von der Mndung des Rheins bis zur Mndung der Ems die Friesen und im heutigen Hessenlande die Katten. Keinem Fürsten der damaligen Zeit ist es gelungen, diese deutschen Volksstmme zu einem Staate oder Reiche zu vereinigen. Denn unsre Vorfahren wollten nicht gerne dem Willen eines Mannes gehorchen. Rur in Zeiten der Rot haben sie es zur Einigkeit mehrerer Stmme untereinander, zu einer Bundesgenossenschaft im Kriege gebracht. (G. U. S. Ii. Nr. 4: Wie es um Christi u. s. w.) 2. Die Deutschen und die Rmer. 1. Die Homer um Jellicin. a. Ihre Befestigungen. Zur Zeit der Geburt des Heilandes waren die Rmer das mchtigste Volk der Erde. Sie hatten alle Vlkerschaften links vom Rhein und sdlich von der Donau besiegt und deren Lnder zu rmischen Provinzen gemacht. Zum Schutze dieser neuen Besitzungen erbauten die Rmer mchtige Burgen (Kastelle) oder errichteten befestigte Lager. Aus denselben ist eine ganze Reihe von Stdten entstanden, z. B. Mainz, Koblenz, Bonn, Kln, Xanten und andre. Bald versuchten die Rmer auch der den Rhein in das eigentliche Deutschland einzudringen und legten ans der rechten Seite einen starken Grenzwall an, der mit Grben, Trmen und Burgen wohl versehen war. Derselbe begann am Rhein bei dem heutigen. Rheinbrohl, zog sich durch das heutige Nassau und Oberhessen bis-zum Einflu der Kinzig in den Main, von da sdwrts fast bis zum Hohenstaufen und dann ostwrts bis zur Mndung der Altmhl in die Donau. Von dieser rmischen Schutzwehr sind heute noch hier und da Erdaufwrfe, Grben und Grundmauern brig.

5. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 1

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
I. Die Zeit des Heidentums. 1. Land und Keule zur Urzeit. 1. Das Land. Vor mehr als 2000 Jahren sah es in unserer Heimat und unserem Vaterlande ganz anders aus als jetzt. Städte und Dörfer, Äcker und Wiesen, Landstraßen und Eisenbahnen gab es noch nicht. Dichter Urwald, voll mächtiger Eichen und Buchen, bedeckte das Land. Rehe, Hirsche und Füchse hausten darin wie heute, aber auch Bären und Wölfe, Elentiere und Auerochsen. Wilde Pferde weideten auf sonnigen Waldblößen, und in Eichengründen wühlten Herden wilder Schweine. In Thälern und Niederungen sammelte sich Wasser in reicher Fülle zu Bächen und Flüssen: niemand dämmte sie ein und regelte ihre» Lauf; so entstanden Sümpfe, Flußarme und Werder, wo Fischotter und Biber ihr Wesen trieben. Die Luft war rauh und feucht, und oft lagerte dichter Nebel auf Berg und Thal. Manche Orts- und Flurnamen erinnern noch heute an den Zustand unseres Landes zur Urzeit. 2. Die Leute. In dieses Land sind unsere Vorfahren lange vor Christi Geburt eingewandert. Auch in unsere Gegend kamen Züge des wandernden Volkes: Mgnner, Frauen und Kinder. Sie waren groß von Gestalt, stark und schön, hatten eine weiße, reine Hautfarbe, frische rote Wangen und langes flachsgelbes Haar, das Männern und Frauen in reicher Fülle um den Nacken hing. Aus den gebräunten Gesichtern leuchteten blaue Augen voll Mut und Freiheitstolz. Die Männer trugen einen langen Leibrock aus Seinen oder Wolle, darüber das Fell eines wilden Tieres, mit dessen Schädelhaut sie ihren Kops bedeckten. Umgürtet waren sie mit kurzem Schwert; die rechte Hand hielt einen langen Wurfspeer, der linke Arm den Schild aus Lindenholz. Die Frauen trugen ein langes Leinenhemd, darüber einen Mantel, den eine Spange über der Brust zusammenhielt. Die Kinder waren barfuß, barhaupt und ähnlich gekleidet wie die Alten. Mit sich führten die Wanderer große Viehherden und Wagen voll Hab und Gut. Wochenlang ging die Fahrt durch den wilden, unwegsamen Wald, dahin an Flüssen und Bächen. 3. Die Sprache. Wir nennen unsere Vorfahren die alten Deutschen, obgleich sie selbst den Namen Deutsche noch nicht Tecklenburg, Deutsche Geschichte. 1

6. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 8

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 I. Die Zeit -es Heidentums geschah im Jahre 9 nach Christi Geburt. Man nennt diesen Kampf die Schlacht im Teutoburger Walde. — Später versuchten die Römer noch einige Male, unser Land zu erobern; es wollte ihnen aber nicht gelingen. Mit Recht wird daher Armin als der Befreier unseres Vaterlandes gepriesen. Ihm zu Ehren ist in unserer Zeit auf dem Teutoburger Walde bei Detmold das Hermannsdenkmal errichtet. Es zeigt die Gestalt Armins in mächtiger Größe mit erhobenem Schwerte, darauf stehen die Worte: „Deutschlands Einheit meine Stärke, meine Stärke Deutschsands Macht." 3. Der friedliche Verkehr mit den Römern. Nach der Kriegszeit entwickelte sich zwischen Römern und Deutschen ein friedlicher Verkehr. Aus den römischen Standlagern und Niederlassungen am Rhein und an der oberen Donau entstanden Städte, am Rhein: Basel, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln u. a.; im Gebiete der Donau-Augsburg, Salzburg und Wien. Von Baden-Baden bis nach Aachen hinab war fast jede warme und heilkräftige Quelle bekannt, benutzt und meist schon überbaut. Eisenbergwerke wurden ausgebeutet und Reben an den sonnigen Ufern der Mosel und des Rheins gepflanzt. Die veredelten Apfelarten, Birnen. Pflaumen, Quitten, die meisten Gartenfrüchte, wie Erbsen, Linsen, Bohnen und Kohl, dazu einen vollkomm-neren Ackerbau verdanken wir den Römern. Der römische Kaufmann gelangte auf wenig gebahnten Handelswegen sogar bis zur Nord- und Ostsee; mit ihm sind auch die ersten Juden zu uns gekommen. Im Innern Deutschlands handelte der Römer Pferde und Rinder, Pelzwerk und Felle, Daunen, Wolle, ja von den Friesen selbst Wollengewebe ein; Rauchfleisch, Honig, Rüben und Rettige von riesiger Größe wurden nach Rom versandt, auch Spargel vom Rhein, Fische aus deutschen Flüssen und seltenes Geflügel. Die Ostseeküste lieferte den wertvollen Bernstein. Mit deutschem Goldhaare schmückten sich römische Frauen. Die Deutschen besamen dagegen von Rom den viel begehrten Gold- und Silberschmuck, feinere Kleidung, südliche Weine und schöne Waffen. Römisches Geld wurde bei diesem Handel das mehr und mehr gangbare Tanschmiltel. 6. Uölkerlmndmjse und Völkerwanderung. 200—500. 1. Völkerbündnisse. Durch den Andrang der Römer und anderer mächtiger Nachbaren wurden die alten Deutschen genötigt, sich enger aneinander zu schließen. Aus den Völkerschaften gingen daher nach und nach größere Völkerbündnisse hervor. Aus diese Weise entstand am Oberrhein der Bund der Alemannen, am Niederrhein der Bund der Franken, an Weser und Unterelbe der Sachsenbund und weit hinter der Oder und Weichsel bis zum Schwarzen Meere der Bund der Goten. Die Friesen an den Küsten der Nordsee blieben für sich. In diesen Verbänden bildeten sich besondere Stammeseigentümlichkeiten aus, die in späterer Zeit das Entstehen der Staaten begünstigten. 2. Die Völkerwanderung, a) Anlaß. Oft geschah es, daß Völkerschaften durch die Unfruchtbarkeit des Landes, durch zu große Volkszahl oder auch durch feindliche Nachbarn gezwungen wurden, mit Weib und Kind und fahrender Habe auszuwandern, um bessere Wohnplätze zu suchen. Auch in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt waren noch stets einige Völkerschaften auf der Wanderfahrt. Einen neuen

7. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 31

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iii. Die Zeit der Lehen-berrschaft. 31 19. Das Ordensland Preußen. 1230. 1. Die heidnischen Preußen. Das alte deutsche Reich erstreckte sich im Osten bis zur Elbe. Durch die Kämpfe, die Albrecht der Bär und Heinrich der Löwe jenseit der Elbe geführt hatten, war die Grenze bis in die Odergegend vorgeschoben und auch das Christentum in den Gebieten zwischen Elbe und Oder ausgebreitet worden. Die alten Preußen, die an der Ostsee zwischen Weichsel und Memel wohnten, waren jedoch erbitterte Feinde der Christen und der Deutschen; sie opferten ihren heidnischen Göttern, erschlugen die Boten des Christentums und unternahmen in die deutschen Gebiete verheerende Einfälle und Streifzüge. Kaum konnten sich die umwohnenden Christen der unruhigen Nachbarn erwehren. 2. Preußen wird deutsch und christlich. Um diesem Zustande ein Ende zu machen, zog im Jahre 1230 ein Heer deutscher Ordensritter gegen die Preußen. Dieser Zug galt als Kreuzzug, so daß viele Kreuzfahrer sich den Rittern anschlossen. Tapfer kämpften die alten Preußen für ihren Glauben und ihre Freiheit; dennoch ward ein Stamm nach dem anderen unterworfen. An der Weichsel legten die Ordensritter feste Burgen und Plätze an, aus denen die Städte Thorn, Kulm, Marienburg. Elbing, Marienwerder u.a. entstanden sind. Auch die Stadt Königsberg wurde in dieser Zeit durch den Böhmenkönig Ottokar gegründet. In den erbitterten Kämpfen, die mehr als 50 Jahre dauerten, wurde die altpreußische Bevölkerung fast gänzlich aufgerieben, so daß ihr Land später durch Kolonisten aus dem Westen Deutschlands neu besiedelt werden mußte. Nun wohnten Deutsche bis an die Ufer der Memel. Deutsche Sprache, deutsche Sitte und Art breitete sich durch sie in dem fremden Lande aus; deutsche Orte entstanden, und ihre deutschen Namen, wie Friedland, Osterode, Momngen, Hohnstein, Strasburg u. ct. verraten noch heute, woher die Besiedler jener Gegenden gekommen sind. Mit dem Deutschtum hatte auch das Christentum im alten Preußenlande eine Stätte ge- sunden. 3. Das Ordensland Prenszen. Der Kaiser hatte dem Ritterorden das Preußenland als Eigentum versprochen, falls es erobert würde. So kam es unter die Herrschaft des Ordens und hieß Ordens- land Preußen. Der Ordensmeifter war der Herrscher des Landes; er nahm seinen Sitz in der Marienburg, die an der Nogat gar prächtig erbaut wurde. Heute noch zeugt die Burg nebst der Ordenskirche von der ehemaligen Macht des Ordens. Nach dem weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, den die Ordensritter trugen, galt fortan Schwarz-Weiß als Landesfarbe in Preußen. Der Name des Landes sollte in späterer Zeit noch besondere Bedeutung erlangen.

8. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 42

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
42 V. Oie Zeit der Reformen. Festlande vor Amerika; er nannte sie San Salvador, d.h. Erlöserinsel. Die Eingeborenen waren von kupferroter Hautfarbe und gingen unbekleidet. Voll Staunen sahen sie die weißen fremden Männer. Von San Salvador aus fuhr Kolumbus weiter und fand die großen Inseln Kuba und Haiti. Dann kehrte er zurück und ward in Spanien als Entdecker einer neuen Welt mit großem Jubel empfangen. Noch dreimal hat Kolumbus die gefährliche Reife gemacht und fand bei der letzten Fahrt auch die Küste des Festlandes von Mittelamerika. Daß er einen neuen Erdteil aufgefunden, wußte Kolumbus nicht; er hielt das Land für einen Teil Indiens; daher führen die Inseln Mittelamerikas noch heute den Namen Westindien. — Später haben andere Entdecker den Erdteil weiter durchforscht und erobert und ihm den Namen Amerika gegeben. 3. Folgen der Entdeckung, a) Änderungen im Verkehr. Die Entdeckung Amerikas ist auch für uns von der größten Bedeutung geworden. Die Gewächse Indiens wurden nach dem neuen Erdteile verpflanzt und gediehen daselbst wie in ihrer Heimat. Die Handelsleute holten nunmehr die kostbaren Schätze aus dem näheren Westen und versorgten unser Land über Holland, Hamburg und Bremen mit den fremdländischen Erzeugnissen. Seitdem verödeten die alten Handelsstraßen im Süden unseres Vaterlandes; Augsburg, Nürnberg u. a. Städte verloren ihre Bedeutung. b) Änderungen in der Lebensweise. Amerika bot aber auch eigenartige Erzeugnisse: Tabak und Kartoffeln. Obwohl das Tabakrauchen anfangs als Unsitte verboten wurde, verbreitete es sich doch immer mehr. Der Tabak wurde auch in unserm Vaterlande angebaut und ist seitdem für manche Gegenden eine wichtige Pflanze geworden. Die Kartoffel ist erst nach vielen Jahren in Europa und Deutschland heimisch geworden, und es hat viel Mühe gekostet, ehe sich der Bauer dazu verstand, sie, die jetzt ein so wichtiges Nahrungsmittel ist, auf seinem Acker anzubauen. Auch das Gold ist in reichem Maße von Amerika nach Europa gekommen und hat die Anwendung des Goldgeldes gefördert. Fremde Gewürze, Reis, Thee und Kaffee waren bis dahin dem deutschen Dorfe fremd, wenn sie auch in der Stadt von den Reichen gebraucht wurden. Nach und nach hat aber auch auf dem Dorfe der Kaffee die Morgensuppe verdrängt, und die Baumwolle Amerikas ist vielfach an die Stelle des deutschen Flachses getreten. Viele Deutsche sind im Laufe der Zeit nach der neuen Welt ausgewandert, und es giebt jetzt wenig Leute in deutschen Landen, die nicht Verwandte und Bekannte in Amerika haben, und Briefe von dort bekommen und dahin schreiben. 27. Kaiser Maximilian 1. und seine Einrichtungen. 1500. 1. Der letzte Ritter. Im Jahre 1493 wurde Maximilian I. deutscher Kaiser. Er war aus dem Geschlechte der Habsburger.

9. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. VI

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vi vorwsrt. es erlebt haben, wie an der unterrichtlichen Herausarbeitung dieses Bildes die Schüler voll Aufmerksamkeit und Interesse sich beteiligen, um das Richtige dieser Maßnahmen ganz zu würdigen. Von diesem besonderen Bilde ist dann der Schluß auf die Beschaffenheit des gesamten Vaterlandes, also auf die Allgemeinheit, auf das Abstraktum, ohne Schwierigkeiten zu machen. Und wenn dann, am Ende des Unterrichtsganges, der Schüler im stände ist, auf Grund des Durch- und Erarbeiteten, abstrahierend von den heimischen Einzelheiten, in großen Zügen eine Beschreibung von dem Urzustände Deutschlands überhaupt zu geben, so hat eine solche Unterrichtsstunde geleistet, was sie leisten soll: sie hat nach psychologischen Grundsätzen vom Besonderen zum Allgemeinen geführt, hat den Schüler mitarbeiten lassen, also seine Kraft gebildet, hat das Verständnis für gegenwärtige Erscheinungen angebahnt und im Schüler an alledem Freude und Interesse erweckt. Das Ergebnis der Unterrichtsstunde ist ein Abstraktum und gehört daher auf die Stufe der Zusammenfassung oder des Systems.*) Das Unterrichtsresultat ist in Nr. 1, Abs. 1 des vorliegenden Buches enthalten und kann nun dem Schüler zur Befestigung durch häusliche oder Schullektüre überlassen werden. Die Art und Weise der Erarbeitung des Stoffes gewährleistet, daß bei der Wiederholung, Übung und Anwendung der Schüler stets die konkreten heimatlichen Grundlagen vor Augen hat, er also vor leerem Wortwissen bewahrt bleibt. Auf dem gewonnenen heimatlichen Schauplatze mußte nun die für die Gegend in Frage kommende Völkerschaft mit ihren Sippen, Mark-und Gaugenossenschaften handelnd auftreten. Demgemäß lasse ich z. B- eine Sippe der Cherusker in die Göttinger Gegend einwandern: der Schüler sieht den altgermanischen Völkerzug auf ungebahnten Wegen ins Land einziehen; dabei hat er Gelegenheit, der Einwanderer Gestalt, Aussehen, Tracht, Gebühren, fahrende Habe u. s. w. zu bewundern, das Aufschlagen und die Einrichtungen des Lagers zu beobachten und die Männer von den Gefahren und Vorteilen der Gegend reden zu hören. Mit den Einwanderern sucht der Schüler nach einem passenden Platze zur Ansiedlung und findet die Stätte des benachbarten Dorfes Grone, das nachweislich eine der ältesten cheruskischen Siedelungen ist, vortrefflich geeignet. Damit ist der Schauplatz für die folgenden Partien noch genauer bezeichnet. Hier, wo Wald, Weide, Wasser vorhanden, wo Wald und Weide leicht eine genügende Ackerflur gewinnen ließen, sieht der Göttinger Knabe, wie fein cheruskifcher Vorfahr, ein Edeling oder Freier, für den ich ruhig einen Namen erfinden darf, das Gehöft anlegt, das Haus baut, die Waldbäume umhaut, den Boden urbar macht, wie der Ansiedler in Gemeinschaft mit seiner Sippe die Ackerlose verteilt und Wald und Weide dem genossenschaftlichen Besitz überläßt. Im Hause setzt sich der Knabe mit der Hausgenossenschaft an das Herdfeuer, lernt dabei Sitten und Gebräuche kennen und lauscht *) Vergl. hierzu: Die organische Eingliederung u. s. w.. S. 73 ff., wo eine ausgeführte Lektion die Einzelheiten zeigt.

10. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. VII

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vorwort. Vii den Worten der alten chernskischen Großmutter, die Sagen und Geschichten von Göttern und Helden erzählt. So oder doch ähnlich sollte sich in, jeder Gegend vor dem geistigen Auge des Schülers das Leben und Treiben der Haus- und Markgenossen entwickeln. Neben der einen Mark entstehen gleichzeitig andere; meistens sind sie durch die älteren Dörfer in jeder Gegend bezeichnet. Die benachbarten Markgenossenschaften haben gemeinsame Angelegenheiten zu besprechen, müssen die Grenzen bestimmen, die schädlichen Tiere des Waldes vertreiben, gemeingefährliche Bösewichter unschädlich machen und anderes mehr. Daraus ergiebt sich der Zusammenschluß der Dorfmarken zu einem Gau und das Bedürfnis nach einem Gau-Versamm-lungsplatz. Das ist die Mahlstätte. Sie ist hier durch eine uralte Linde bezeichnet; aber auch in anderen Gauen läßt sie sich nachweisen. Es ist nur natürlich, wenn im Unterricht diese Stätte den Schauplatz für die Verhandlungen und Besprechungen der Gaugenossen abgiebt, wenn dem Schüler daselbst — ist es möglich an Ort und Stelle — ein anschaulich-ausführliches Bild altgermanischer Rechtspflege entrollt wird, wenn er dort den Heerbann sich versammeln und den jungen Krieger wehrhaft werden sieht. Durch diese Art der Verwendung des typischen Geschichtsberichts*) wird es möglich, fast jede Seite des Kulturlebens unserer Vorfahren auf dem Boden der Heimat vor dem Auge des Schülers lebendig werden zu lassen, und die Errungenschaften der Germanistik setzen uns ja hierzu aufs beste in den Stand. Man wird hier vielleicht einwenden: was ich wolle, sei mehr eine dichterische Betrachtung und Darstellung der historischen Vorgänge, die in ihren Einzelheiten nicht stets der Wirklichkeit entspreche. Allerdings. Aber ist sie darum weniger wahr? Ist sie deshalb unberechtigt? Hat die Schule die Aufgabe, die Ergebnisse der Wissenschaft ohne weiteres in ihrer abstrakten Form dem Schüler einzuprägen? Mit nichten! Wie der Dichter das Recht und die Pflicht hat, in einer historischen Dichtung die Ergebnisse der kulturellen Seite der Geschichtswissenschaft frei zu formen, so darf auch der Lehrer einen Teil dieses künstlerischen Ge-staltens für sich in Anspruch nehmen; ja, er muß es sogar, will er im Unterricht Leben zeigen und Leben wecken. Dies Verfahren, den typischen Geschichtsbericht dort anzuwenden, wo ein spezieller Bericht nicht vorhanden ist, hat daher seine Geltung namentlich für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte und dürfte für Volks- und Mittelschulen und die unteren Klassen höherer Schulen völlig ausreichen. Um aber auch einen Vertreter der Geschichtswissenschaft über die Verwendung des typischen Geschichtsberichts zu hören, führe ich hier das Urteil des Historikers Professor Dr. Ernst Bernheim in Greifswald an, der in einer in den Pommerschen Jahrbüchern veröffentlichten Abhandlung über „Lokalgeschichte und Heimatkunde in ihrer Bedeutung für Wissenschaft und Unterricht" sagt, indem er *) Vergl. hierzu: Die organische Eingliederung, S. 23 u. 69.
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